Netzwerktreffen, Ulm
Zum fünften Treffen der Netzwerksteilnehmer in Ulm präsentierte sich zunächst der Gastgeber die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU). Anschließend wurden die Rasengleise der Verkehrsbetriebe Leipzig (LVB) vorgestellt, die Interesse am Netzwerk zeigen.
Die bisherige Arbeit des ersten Netzwerkjahres 2011 wurde von den Partnern durchgehend positiv bewertet. Die Partner lernten sich gegenseitig kennen, Schwerpunkte für Arbeitskreise zum Bereich Vegetation und Substrat und zur Gleistechnik wurden gesetzt und deren Bearbeitung begann. Alle Partner beteiligen sich ferner an der Ausarbeitung von Empfehlungen zu Planung, Bau und Instandhaltung Grüner Gleise. Die Inhalte für die 2. Netzwerkphase 2012 und 2013 wurden abgestimmt.
Am Abend des ersten Tages erfolgte eine Begehung der Ulmer Rasengleise mit anschließender Altstadtführung und Ausklang im Historischen Brauhaus.
Während die Begrünung der Ulmer Gleise nicht als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme anrechenbar war, wurde eine solche in Karlsruhe von der Stadt als Teilentsiegelung anerkannt. Gleisbegrünungen sind im Vergleich zu anderen Ersatzmaßnahmen vorteilhaft, weil sie eingriffsnah stattfinden. Das Netzwerk und die einzelnen Verkehrsunternehmen haben sich vorgenommen, an Planungsstellen der Politik beziehungsweise an Naturschutzbehörden heranzutreten, um in Erfahrung zu bringen, wie ein höchst möglicher Ausgleich erzielt werden kann. Worauf zielt die Maßnahme – im Einzelfall – ab? Erhöhung des Wasserspeichers, der Artenvielfalt oder anderes?
Die inhaltliche Arbeit am zweiten Tag des Treffens begann mit einer ersten Auswertung des Fragebogens zur Gleisbegrünung, der im Juni an 44 Verkehrsunternehmen verschickt worden war.
Ziel des Fragebogens ist die Erfassung der Zusammenhänge zwischen Substrat, Vegetation, gleistechnischen Bedingungen und Standortbedingungen anhand existierender Begrünungen. Mithilfe dieser Kenntnisse sollen Ableitungen für optimale Systeme erarbeitet werden.
Bisher wurde ein Viertel der Fragebögen beantwortet. Die Notwendigkeit für die Schwerpunktsetzung auf Substrat und Vegetation wird zunehmend erkannt und von den Verkehrsunternehmen gefordert. In den letzten Jahren sind genauere Anforderungen an einzusetzende Substrate und Rasenmischungen festzustellen. Ein Kenntniszugewinn auf diesem Gebiet wird von der Mehrzahl der Verkehrsunternehmen dringend gewünscht. Fast durchgängig ist die größte Unzufriedenheit der Betreiber mit ihren Grünen Gleisen während längerer Trockenphasen festzustellen. Die Abhängigkeit der Trockenschäden von Substrathöhe (10 cm - 56 cm) und Substratart wurde deutlich. Als Maßnahmen können die Erhöhung der Wasserspeicherfähigkeit des Substrates, stärkere Substrathöhen, Bewässerung und eine verbesserte Pflege der Gräser im Vorfeld dienen.
In den vergangenen zwei Monaten wurden Substratproben aus funktionierenden Rasengleisen verschiedener Verkehrsbetriebe auf mehrere Parameter untersucht. Erste Ergebnisse wurden präsentiert und fließen in die geplanten Forschungsprojekte und die Empfehlungen zu Grünen Gleisen ein.
Ein Netzwerkpartner wies die Verkehrsbetriebe darauf hin, dass die Gleisbaustellen häufig nicht ausreichend für die Begrünung vorbereitet sind. Das reduziert in der Regel die Zeit, die für die nachfolgenden Begrünungsarbeiten zur Verfügung steht und beeinträchtigt somit die Qualität der Installationsarbeiten.
Die nächsten Arbeitskreistreffen finden im November und im Januar statt. Vorbehaltlich der weiteren Förderung des Netzwerkes findet das nächste Netzwerktreffen voraussichtlich im April 2012 in Düsseldorf statt.